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„Entzugserscheinungen?” - „Ich weiß nicht, wie du darauf kommst.“ Aber ja, zugegeben. In den letzten Minuten hatte sie sich schon sehr Un-Gwyn-mäßig benommen. Angefangen von der Entschuldigung bis hin zu der tröstenden Knuddeleinheit. Lag sicherlich nur an dem Kaffee.
Nikolaos war nicht unbedingt bekannt dafür ein Menschenfreund zu sein, doch ein kurzer Blick zu den Männern verriet ihr, dass ihr Mann Rafael schon mal nicht für einen Haufen nutzloser Materie hielt. Kam selten genug vor, also freute sie sich einfach mal darüber.
Camille war zwar keine Vollzeit-Egoistin, aber Nikolaos hatte über die Jahre durchaus auf sie abgefärbt. Und wenn es jemanden gab, der sich für den Mittelpunkt der Welt hielt und dem andere entsprechend egal waren, dann war das ganz sicher ihr Gatte.
Hell, er hatte Jahre gebraucht seiner Cousine die Nummer zu berichten und nun erzählte es das zweite Mal in weniger als sechs Wochen. Das musste einer neuer Rekord der emotional Zugänglichkeit für ihn sein oder so. Shit, wurde er langsam weich? Oder senil?
Gwyn würde mal zu der Bildungselite der Gesellschaft gehören. Mit einem guten Job, Geld, und anderen gebildete Leuten, wohin das Auge reichte. Mit Gesprächen über Politik, Börse und Cricket oder über was auch immer die Leute auf der Uni so redeten.
Na toll, jetzt hockten sie hier und heulten aufn Berg.
„Ich habe die Bücher nicht gelesen, weiß aber, dass es davon doch recht viele gibt“, gestand er offen. Fantasy war nicht sein Ding, was vor allem daran lag, dass sein eigenes Leben schon nicht mehr unter normal und bodenständig abgestempelt werden konnte.
Auch wenn sie hier gerade nur schauspielerten, so war die fürsorgliche Berührung ihres Mannes doch… schön. Sie wusste ja, dass sie mit Nikos einen emotionalen Krüppel geheiratet hatte, umso schöner empfand sie solche Momente (insgeheim), selbst wenn sie nur gespielt waren.
Nun gut, jetzt verlangte er erstmal nach etwas Drama und das würde sie ihm auch geben. Sie war eine erstklassige Schauspielerin, wenn es von Nöten war. Etwas, dass man in Athen lernen und beherrschen musste. So viel geschauspielert wie hier, wurde vermutlich nicht mal in Hollywood!
«„Bevor die Frage aufkommt – ja, ich kann einen Orgasmus schmecken...“» Das darauffolgende Schmunzeln war frech und zufrieden in einem. Tja, mit Vampiren konnte man sich das Faken von einem Höhepunkt definitiv sparen, wobei Männer da sowieso das Nachsehen hatten.
.. schön. Überrascht huschten die Augenbrauen nach oben und sie sah ihn verdutzt an. Schön... ja, das war sie ganz sicher. Allerdings zeigte sich keinen Herzschlag später auch eine gewisse Verwirrung in ihrem Blick. Schönheit war das Kriterium?
Wie tickten Psychologen eigentlich? Die mussten doch einen Schaden haben bei all dem Unsinn, der ihnen erzählt wurde und den sie ernst nehmen mussten.
Seine Cousine war eine hervorragende Anwältin. Ein Problem, dass er immer wieder feststellte, wenn er mit ihr über etwas stritt. Da verlor regelmäßig die Argumentation. Jetzt in diesem Moment war er froh über ihre Fähigkeiten mit Worten.
Egal ob früh morgens, spät abends und scheinbar auch egal ob in der Redaktion oder mitten in der Pampa, Kaffee hatte sie eigentlich immer dabei. Sie hatte eine ganze Thermoskanne dabei, genug für sie beide. Vielleicht brauchten sie einfach nur ausreichend Abstand zu Edinburgh um endlich mal erfolgreich einen Kaffee gemeinsam zu trinken. Hier draußen war ja eigentlich nichts, dass sie stören würde. Nicht wahr?
Womit der Kaffee leider to go wurde und das Gespräch auf das nächste Mal vertagt. Es war schon weird, dass ausgerechnet Phil ihn aus diesem Moment gerettet hatte. Hoffentlich wurde das mit dem Retten keine Gewohnheit. Das konnte Jasons Ego nicht vertragen.
Sie servierten niemanden Käsewürfeln hier. Dafür hatten sie weder das Einkommen noch das… wie hieß so schön? Das Ambiente. Letzteres bekam die Besucherin allerdings nicht zu sehen, was vermutlich besser war. Vielleicht sollten sie sich auf blinde Kunde spezialisieren.
Aber er hatte eigentlich nur Augen und Ohren für Nikolaos‘ Halsgegend, wo noch immer diese wunderschöne, verführerische, einladende Halsschlagader pochte. Konnte er nicht nur ein bisschen trinken? Ein paar Schlückchen? Würde sich das auch negativ auf sein Arbeitszeugnis auswirken?
Für einen kurzen Moment hatte er sogar überlegt, ob sich der Vorfall verheimlichen ließ, aber spätestens, wenn Nikolaos ihn mal hinausschickte (oder aber Gordon sabbernd seine Halsschlagader anstarrte) käme die Wahrheit sowieso ans (Kunst-)Licht und somit konnte er sich den Versuch auch gleich sparen.
„Es gibt immer irgendeinen Busch, der darauf wartet, angepinkelt zu werden.“
Mit einem amüsierten Schnauben fügte er [Eizo] hinzu: „Auch wenn sich viele Besucher dieser Stadt dies vornehmen, aber: Ich wollte diesen Bundesstaat eigentlich unverschuldet wieder verlassen.“
Aber vielleicht war das der Preis, den Las Vegas verlangte.
Wenn’s [das Service Animal] auch Fälle lösen konnte, musste sich Phil unbedingt über die Anschaffungs- und Haltungskosten informieren – im Falle, dass Jason irgendwann mal ausgedient hatte (aktuell ließ er sich besonders oft annagen oder von Schnee verschütten…) oder tatsächlich mal sein Gehalt pünktlich verlangte.
Sie spielten also Good Cop - Funny Cop. Immerhin mal etwas Variation.
Es ging weiter um Instinkte und Kontrolle. Dieses ganze Chaos, es war die reinste Kontrolle hier nicht durch zu drehen und alle anzuschreien.
Als ob Vampire – oder Einhörner oder [hier anderes mystisches Wesen einfügen]– riechen konnten, dass man seine Unschuld verloren hatte. Die Vorstellung war ihr schon immer etwas abwegig vorgekommen.
Sie sah nicht wie jemand aus, die vorhatte, irgendetwas zu stehlen - aber sie sah auch nicht unbedingt aus, als hätte sie vor kurzem ihren vierhundertsten Geburtstag nicht gefeiert. Wie so oft, war es gefährlich, auf den Ersteindruck hereinzufallen.
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